Freitag, 23. Dezember 2011

Der Schnee-Engel

Ich wünsche frohe Weihnachten und viel Spass beim Lesen der Weihnachtsgeschichte 2010. Die Weihnachtstexte von 2011 könnt Ihr hier lesen: Weihnachtsgedicht 2011 und "Der Weihnachtsmann und die Einhörner". Nun geht es aber los mit der Geschichte.
Der Schnee-Engel

Es war nicht mehr lange bis Weihnachten, nur mehr ein paar Tage. Draußen schneite es große Flocken. „Mama! Gehen wir raus! Wir könnten aus dem Schnee etwas basteln!“ Rief die Kleine Angelika und ihre Kinderaugen leuchteten. „Okay Angie, geh schon mal vor. Du könntest ja anfangen, einen Schneemann zu bauen.“ Schlug die Mutter vor. „Ach Mama! Immer nur Schneemann bauen ist doch langweilig!“ Beschwerte sich Angelika und rümpfte die Nase. „Tja, dann lass Dir doch was neues einfallen Kind“. Sagte die Mutter seufzend und fügte noch hinzu: „Ich hab hier in der Küche noch einiges zutun. Ich komme bald nach okay?“ „Okay.“ Sagte Angelika und schlurfte nachdenklich aus der Küche.

Während sie sich die Stiefel anzog, dachte Angelika angestrengt nach: „Hm, was könnte man aus Schnee noch alles machen, außer einen Schneemann?“ Dann kam ihr plötzlich Weihnachten in den Sinn und sie sagte zu sich: „Ja! Ich hab’s! Ich mache einen Schnee-Engel! Bin mal gespannt, was Mama dazu sagt.“ Freudig hüpfte Angelika im Vorraum auf und ab,. Dann zog sie ihre Jacke an und ging hinaus in den Schnee.

Eifrig begann Angelika den Engel aus Schnee zu formen. Als die Mutter dann auch in den Garten kam, half sie mit. Sie war von der Idee ihrer Tochter begeistert! Mutter und Tochter hatten sehr viel Spaß im Schnee. Nach einiger Zeit, stand dann ein wunderschöner Schnee-Engel im Garten. „Mami? Wenn dann morgen vielleicht die Sonne scheint, wird der Schnee-Engel sicher schön in der Sonne glitzern oder?“ Fragte Angelika und lächelte die Mutter an. Diese lächelte zurück und sagte: „Das ist durchaus möglich, mein Schatz!“ Dann umarmte sie ihre kleine Tochter und drückte sie ganz fest an sich. „Ich hab Dich lieb Mama!“ Sagte Angelika, und drückte ihrer Mutter einen Kuss auf die Wange. „Ich hab Dich auch lieb Angelika.“ Erwiderte die Mutter und drückte  der Kleinen auch ein Küsschen auf die Wange. Dann meinte die Mutter, es wäre jetzt Zeit, wieder ins Haus zu gehen. Aber Angelika wollte noch draußen bleiben, und den Schnee-Engel beobachten. Die Mutter gewährte ihr noch 5 Minuten und Angelika war einverstanden. Nach 5 Minuten kam Angelika dann ins Haus. „Das war ein schöner Nachmittag! Nicht wahr Mama?“ Die Mutter nickte und lächelte Angelika an.

In der Nacht hatte Angelika einen Traum. Sie träumte, dass ein richtiger Engel im Garten landete. Dieser Engel sah den aus Schnee geformten Engel und schwebte auf ihn zu. „Hallo, Du Engel aus Schnee!“ Grüßte der Engel und berührte mit einem seiner Flügel die Flügel des Schnee-Engels. Nur wenige Augenblicke später verwandelte sich der Schnee-Engel in einen richtigen Engel mit weißen Gewändern, eingehüllt in einen Lichtmantel. Beide Engel flogen vor Freude um die Wette. Der Engel, der noch bis vor kurzem aus Schnee war, fühlte sich nun leicht und frei, und nicht mehr kalt und nass. Nach dem Wettfliegen, flog der Engel mit dem ehemaligen Schnee-Engel in die himmlischen Welten davon.

Angelika wurde daraufhin wach und weinte bitterlich. Die Mutter hörte das Weinen und rannte ins Kinderzimmer. „Mein Schatz, was hast Du denn? Hast Du schlecht geträumt?“ Fragte sie fürsorglich und streichelte das weinende Kind. Traurig berichtete Angelika ihrer Mutter den Traum mit allen Einzelheiten. „Mach Dir keine Sorgen mein Kind. Manchmal träumt man halt eigenartige Dinge. Nun schlaf weiter und Du wirst sehen, dass unser Schnee-Engelchen morgen noch im Garten steht.“ Sagte die Mutter mit beruhigender Stimme. Angelika war sich da nicht so sicher und bestand darauf, jetzt obwohl es mitten in der Nacht war rausgehen zu dürfen, um zu sehen, ob der Schnee-Engel noch da war. Angelikas Mutter war damit eigentlich nicht einverstanden, aber sie dachte sich: „Wenn Angie sieht, dass er noch da ist, beruhigt sie sich schon wieder.“ Also zogen sich Mutter und Kind an, und gingen hinaus.

Draußen traute die Mutter ihren Augen nicht. Der Schnee-Engel war tatsächlich weg. Angelika wusste nun, dass der Traum Wahrheit enthielt und weinte noch mehr. Die Mutter wusste auch nicht mehr weiter, wie sie Angelika beruhigen und trösten sollte. Sie faltete die Hände, richtete ihren Blick zum Himmel und sagte: „Ach Du Engel, der uns den Schnee-Engel genommen hat! Gib meiner Tochter ein Zeichen, dass alles gut wird und sag uns, wie es dem ehemaligen Schnee-Engel geht. Danke, Amen!“ Dann trug die Mutter Angelika ins Haus, zog sie um, und legte sie sachte ins Bettchen. Die Mutter blieb noch eine Weile am Bettrand sitzen und versuchte weiter tröstende Worte für Angelika zu finden. Schließlich schlief Angelika vor Erschöpfung ein. Sie weinte sich in den Schlaf.

Im zweiten Traum erschien Angelika der Engel, der den Schnee-Engel in einen richtigen Engel verwandelte. Nun konnte Angelika mit ihm sprechen. Ihre erste Frage an den Engel war: „Warum hast Du mir den Schnee-Engel weggenommen, den Mama und ich gebastelt haben?“ „Diese Frage ist ganz einfach zu beantworten mein Kind“. Sagte der Engel. „Der liebe Schnee-Engel wollte einfach mal wissen, wie es sich anfühlt, ein richtiger Engel zu sein. Weißt Du was? Der Schnee-Engel und ich haben uns darauf geeinigt, dass er untertags als Schnee-Engel bei Euch im Garten steht, damit Du Dich daran erfreuen kannst, und in der Nacht, wenn Du schon schläfst, hole ich ihn wieder ab.“ „Heißt das, der Engel ist untertags aus Schnee, so wie ich und meine Mama ich ihn gebastelt haben, und in der Nacht ist er ein Himmelsengel?“ Fragte Angelika noch etwas unsicher, ob sie den gutmütigen Engel richtig verstanden hatte. „Du hast ganz recht.“ Erwiderte der Engel und streichelte Angelika sanft mit einem Flügel. Angelika atmete erleichtert durch. Doch dann kam ihr noch eine Frage in den Sinn: „Du lieber Engel darf ich Dich noch was fragen?“ Fragte sie schüchtern. „Nur zu mein liebes Kind!“ Antwortete der Engel ruhig. „Was passiert denn mit dem Engel, wenn kein Schnee mehr liegt, also ab dem Frühjahr?“ „Dann bekommt der Engel in unserer Himmelswelt einen ganz besonderen Platz. Von dort aus wird er dann auf Dich hinunter sehen, und Dich beschützen. Und im Winter, wenn wieder viel Schnee liegt, geht alles im gewohnten Rhythmus weiter. Bei Tag ist er aus Schnee, bei Nacht ein Engel des Himmels und des Lichts.“ Antwortete der Engel tröstend. Angelika freute sich, dass sie nun einen zusätzlichen Schutzengel hatte und fragte noch: „Du Engel? Bewacht und beschützt er auch meine Mutti?“ Der Engel antwortete lächelnd: „Ja, wenn Du das willst, wird er das auch tun.“ „Super! Dann ist der Engel nicht nur mein Schutzengel, sondern auch der von meiner Mama.“ Freute sich Angelika. Der Engel freute sich mit dem Mädchen und deckte es noch ganz sachte zu, ehe er wieder davonflog.

Am Morgen war alles so, wie es der Engel versprochen hatte. Den ganzen Tag lang stand der Schnee-Engel im Garten und Angelika sagte: „Du Mama, wir haben schon ein Weihnachtsgeschenk bekommen.“ „Welches denn?“ Fragte die Mutter: „Einen zusätzlichen Schutzengel.“ Antwortete Angelika und erzählte von ihrem zweiten Traum. Als Angelika mit ihrer Erzählung fertig war, sagte die Mutter lachend: „Ja, dann haben wir wohl wirklich ein vorweihnachtliches Geschenk von den Engeln bekommen.“

Geschrieben am: 20.12.2010

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